Wenn es um die möglichen Ursachen für Übergewicht geht, denken die meisten Menschen sofort an Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung. Forscher gehen jedoch davon aus, dass auch die Schlafdauer unser Körpergewicht negativ beeinflussen kann. 

Die Zahl der Fettleibigen nimmt zu

Studien haben ergeben, dass sich die Zahl der Übergewichtigen seit 1980 mehr als verdoppelt hat. Im Jahr 2008 galten zehn Prozent aller Erwachsenen als fettleibig, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Unser moderner Lebensstil, der oftmals mit sitzenden Tätigkeiten, Bewegungsmangel und falschen Ernährungsgewohnheiten einhergeht, gilt als Hauptursache für Adipositas – darüber hinaus wird jedoch auch das Thema Schlaf von Forschern zunehmend in den Blick genommen.

Schlafmangel als Begleiterscheinung der Leistungsgesellschaft

Die moderne Leistungsgesellschaft stellt immer höhere Anforderungen an jeden einzelnen von uns. Wir sind rund um die Uhr erreichbar, und selbst die Freizeit wird bis auf die letzte Minute verplant. Zeit für bewusstes Entspannen und Loslassen vom Alltag bleibt dabei nicht. Die Folgen liegen auf der Hand: Viele Menschen haben zunehmend Probleme, abends abzuschalten und einzuschlafen. Stattdessen liegen sie stundenlang wach, wälzen sich von einer Seite auf die andere und/oder werden immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Die durchschnittliche Schlafdauer hat sich in den letzten 50 Jahren um ein bis zwei Stunden reduziert – der Schlafbedarf des Menschen hat sich hingegen nicht verändert. Wie viel Schlaf benötigt wird, ist im Übrigen von Mensch zu Mensch verschieden und in erster Linie von den Genen abhängig.

Übergewicht und Schlafmangel: mögliche Zusammenhänge

Forscher, die davon überzeugt sind, dass Schlafmangel das Risiko für Adipositas erhöht, verweisen häufig auf die sogenannte Leptin-Ghrelin-Theorie. Diese besagt, dass Schlafmangel zu erhöhten Ghrelin-Werten im Blut führt. Das Hormon steigert den Appetit, während Leptin eher appetithemmend wirkt. Der Leptinspiegel nimmt bei zu wenig Schlaf jedoch rapide ab. Wie genau diese Mechanismen funktionieren, ist noch nicht abschliessend erforscht. Fakt ist jedoch, dass Menschen mit ausreichend Schlaf in der Regel zu Normalgewicht tendieren. Schlafmangel erhöht zudem den Stresslevel und führt auf diese Weise dazu, dass wir tagsüber häufiger zu süssen oder fettigen Speisen greifen.

 

Artikel von: Redaktion Herb & Bitter AG
Artikelbild: © diego_cervo – envato.com

Join the discussion 22'483 Comments